Reiseerlebnis
erlebt von Jacqueline Holenweger

Mit dem Auto durch den Süden von Norwegen

Mit dem Auto durch den Süden von Norwegen

Dreieinhalb Wochen nehmen wir uns Zeit, um die Highlights des südlichen Norwegen zu entdecken. Unter Berücksichtigung der Schulferien reisen wir mit unseren schulpflichtigen Kindern im Juli und August. Die An- und Abreise gestalten wir unkonventionell, so erreichen wir Norwegen nicht mit dem Flugzeug, sondern per Autozug und Fähre. Unsere Reise beginnt somit schon in der Schweiz, und wir können uns zusammen mit den Kindern wunderbar auf die kommenden Wochen einstimmen.

Reiseroute

  • Per Autozug und Fähre nach Norwegen

    Wir befinden uns auf der Fähre von Kiel nach Oslo. Gemächlich zieht die Landschaft an uns vorbei. Zuvor hat uns der Autozug über Nacht von Lörrach nach Hamburg gebracht. Morgen früh werden wir die Hauptstadt Norwegens erreichen. So wird uns die Distanz von fast 2000 Kilometern zwischen Zug und Oslo so richtig bewusst, und die Vorfreude auf unser Ziel wird immer grösser.
    Per Autozug und Fähre nach Norwegen
  • Stabkirche, Heddal

    Stabkirchen begegnet man in Norwegen an vielen Orten. Wir entscheiden uns, die grösste Stabkirche Norwegens in Heddal zu besuchen. So können wir uns von dem antiken Holzbau ein gutes Bild machen. Stabkirchen entstanden im 12./13. Jahrhundert bis ins späte Mittelalter. Noch heute stehen in Norwegen über 30 Stabkirchen.
    Stabkirche, Heddal
  • Wolkenspektakel

    Bereits am ersten Tag werden wir von einem Gewitter überrascht. Nun bin ich doch etwas verunsichert, ob es wirklich eine gute Idee ist, in Norwegen zu campieren?! Mit Regen haben wir natürlich gerechnet, aber ein Gewitter ist doch etwas anderes... Glücklicherweise verziehen sich die Gewitterwolken bald, und es bleibt auch beim einzigen Gewitter während unserer ganzen Reise.
    Wolkenspektakel
  • Malerische Städte

    Unsere erste Reiseetappe führt entlang der Südküste Norwegens, die von malerischen Städten und Stränden gesäumt ist. Wir verweilen gerne in den Gassen der weissen, oft auch farbigen, Holzhäuser. In Kragero erklimmen wir den Steineman's Lookout und geniessen die Sicht über die Stadt aus der Vogelperspektive.
    Malerische Städte
  • Kap Lindesnes

    Am südlichsten Punkt Norwegens befindet sich der Kap-Lindesnes-Leutturm mit einem informativen Museum. Schon während der Anfahrt fühle ich mich wie in einem Bilderbuch – nach jeder Kurve gibt es ein noch schöneres Panorama. Das Museum mit vielen Videosequenzen finden auch unsere Kinder sehr interessant. Sie lernen einiges über das Leben einer Leuchtturmwärterfamilie, die Seefahrt und die Entdecker.
    Kap Lindesnes
  • Unterweges mit der Draisine

    Es tönt verlockend, mit der Draisine auf einem stillgelegten Zuggleis durch die idyllische Landschaft zu pedalen. Wir ergattern die letzte Draisine an diesem Morgen. Unser Gefährt ist schon recht in die Jahre gekommen, immer wieder springt meine Kette raus und schlussendlich reisst sie noch ganz! Naja, so schaffen wir die 33 Kilometer lange Route in der vorgegebenen Zeit nicht. Wir müssen das Gefährt von der Schiene hieven und «reparieren». Dafür können wir von unseren Abenteuern mit der Kette berichten und haben etwas zu lachen.
    Unterweges mit der Draisine
  • Sandstrand für uns alleine

    Der Orrestranda ist mit seinen 5 Kilometern der längste Strand Norwegens. Wir haben ihn heute für uns alleine und sind von einem grossen Gefühl von Freiheit erfüllt! Zugegeben, das Wetter lädt heute nicht gerade zum Baden ein, aber wir finden rasch eine andere Beschäftigung: Dünenspringen. Erst zurückhaltend und dann immer mutiger springen wir von den Sandünen. Eine sandige, aber spassige Angelegenheit!
    Sandstrand für uns alleine
  • Steinmännchen...

    … haben in Norwegen lange Tradition. Einst wurden sie errichtet um Wege zu markierten. Wanderer wurden sogar dazu angehalten auf jedes Steinmännchen einen weiteren Stein zu legen um dieses als Wegzeichen zu erhalten und die Reisenden vor Trollen zu schützen. Von Touristen werden Steinmännchen leider an allen möglichen Stellen aufgebaut, so dass diese mittlerweile offiziell als Plage gelten.
    Steinmännchen...
  • Auf dem Preikestolen

    Eine der bekanntesten Wanderungen in Norwegen führt zum Preikestolen. Natürlich hat man diese grandiose Aussicht nicht für sich alleine. Hier sind massenhaft Wanderer unterwegs – mehrere tausend pro Tag! Doch wir wollen auf die spektakuläre Aussicht auf den Lysefjord welcher 604 Meter senkrecht unter uns liegt nicht verzichten. Die Kinder sind stolz, dass sie die anstrengende Wanderung gemeistert haben und sind von der Aussicht gleichermassen beeindruckt. Sie malen das Motiv auf Postkarten und ins Tagebuch.
    Auf dem Preikestolen
  • Latefossen

    Es gibt viele Wasserfälle in Norwegen. Einige sind nur über lange Wanderungen zu erreichen, andere befinden sich direkt am Strassen- oder Fjordrand. Je nach Schmelzwasser und Niederschlag führen die Wasserfälle unterschiedliche Wassermassen. Das heisst, dass ein Wasserfall nicht zu jeder Jahreszeit gleich spektakulär ist. Am besten erkundigt man sich vor einer Wanderung über die aktuellen Gegebenheiten.

    Latefossen
  • Faszination: Steine

    Unsere Kinder waren und sind von glänzenden Steinen schon immer fasziniert. So statten wir dem kleinen Steinpark in Rosendal spontan einen Besuch ab. Zwischen Bäumen und Wasserläufen sind hier einige spezielle Gesteinsblöcke ausgestellt, mal geschliffen, mal mit ihrer natürlichen Oberfläche. Der märchenhafte Wald regt die Fantasie an – wenn man nur wüsste, was sich in solch einem Stein verbirgt!

    Faszination: Steine
  • Bergen

    Der Himmel ist grau, verhangen und es nieselt. Das ist nichts aussergewöhnliches für Bergen, hier regnet es an gut 240 Tagen im Jahr. Doch wir haben Glück: Am Nachmittag reisst die Wolkendecke auf, und wir erleben Bergen auch von der Sonnenseite. Jetzt lädt die Stadt zum Kaffeetrinken ein, und wir geniessen frische norwegische Erdbeeren. Wir schlendern durch die Gassen des Bryggen Haseviertels und bestaunen die fangfrischen Meerestiere am Fischmarkt.
    Bergen
  • Gemeinsame Reiseplanung...

    ... ist wichtig! Wann immer möglich beziehen wir die Kinder in die Reiseplanung mit ein. Oder wir erklären ihnen zumindest, was wir in den nächsten Tagen zu tun beabsichtigen. Nach unserer Erfahrung machen die Kinder beim Reisen (auch Autofahren oder Wandern) viel besser mit, wenn sie wissen, was sie erwartet. Gemeinsam Routen und Aktivitäten planen macht Spass und das Erlebte kann auch von Kindern geografisch eingeordnet werden.
    Gemeinsame Reiseplanung...
  • Per Elektroauto durch Norwegen

    Mit dem Elektroauto durch Norwegen zu reisen geht wunderbar, denn kein anderes Land Europas ist in Sachen Elektroauto und Ladenetz so fortschrittlich wie Norwegen. Das Auto mit Kühlschrank, Dachbox, Campingmaterial und Ladekabel ausgerüstet, steht unserer Familien-Campingreise nichts im Wege. Die Campingplätze mit guter Infrastruktur sind zahlreich und an wunderbaren Orten gelegen.
    Per Elektroauto durch Norwegen
  • Planschen vor fantastischer Kulisse

    Während wir Erwachsenen uns an der grandiosen Kulisse von steilen Felswänden, Wasserfällen und tiefen Fjorden hier am Naeroyfjord ergötzen, geniessen unsere Kinder das Spielen am Wasser. So ist für jeden von uns das richtige dabei, die Prioritäten liegen bekanntlich anders. Jeden Abend hat jeder von uns etwas anderes zu berichten, was ihm am aktuellen Tag besten gefallen hat.
    Planschen vor fantastischer Kulisse
  • Per Fähre durch den Fjord

    An einem sonnigen Nachmittag erwartet uns die zweieinhalbstündige Fährüberfahrt von Gudvangen nach Kaupanger. Wir scheinen bei der Buchung auf den perfekten Tag gesetzt zu haben. Auf dieser Strecke erwartet uns Fjordlandschaft vom Feinsten. Zig Wasserfälle ergiessen sich links und rechts von den Felsen. Immer wieder eröffnet sich ein neues, noch schöneres Panorama, wenn grad nicht vor dem Schiff, dann hinter dem Schiff. Ein Eldorado für Fotografen – es gilt, die Augen offen zu halten.
    Per Fähre durch den Fjord
  • Wanderung zum Nidgardsbreen

    Für eine Wanderung zum Gletscher ist unsere sechsjährige Tochter absolut motiviert. Ein Gletscher zum Anfassen nahe – das ist für sie etwas Spezielles und dafür nimmt sie auch einen langen Weg in Kauf. Doch hier am Nidgardsbreen, wie auch zuvor am Bondhusbreen, müssen wir feststellen, dass sich die Angaben im aktuellen Reiseführer mit der Realität bereits nicht mehr decken: Beide Gletscher sind in den letzten Jahren extrem zurückgegangen – eine bedenkliche Tendenz. Ob unsere Kinder ihren Kindern einmal auch noch Gletscher zeigen können?
    Wanderung zum Nidgardsbreen
  • Jotunheimen Nationalpark

    Im Jotunheimen Nationalpark befinden sich mit knapp 2500 Metern die höchsten Berge Norwegens. Da sie so weit im Norden liegen, gibt es hier auch im Sommer Eis und Schnee. Die Wandermöglichkeiten sind schier unendlich von familientauglich bis anspruchsvoll. Jedenfalls sollte man eine sehr gute Ausrüstung dabei haben und jederzeit mit einem Wetterumbruch rechnen.
    Jotunheimen Nationalpark
  • Aussicht vom Dalsnibba

    Wir bezahlen eine Gebühr, welche uns erlaubt, über einige Haarnadelkurven bei bis zu 12,5% Steigung den 5 Kilometer entfernten Aussichtspunkt Dalsnibba zu erreichen. Die Aussicht ist einfach surreal – sei es zum Geirangerfjord mit den winzigklein erscheinenden Kreuzfahrtschiffen oder in das Hochgebirge mit schneebedeckten Gipfeln. Mit dem Feldstecher ausgerüstet sind auch unsere Kinder von der spektakulären Aussicht angetan.
    Aussicht vom Dalsnibba
  • Geirangerfjord

    Der bekannte Geirangerfjord ist tatsächlich sehr schön. Aber die Massen von Touristen, Reisecars und Autos sind keineswegs ein Vergnügen. Die Reisecars quälen sich langsam Kurve für Kurve den Berg hinauf, bei den Aussichtspunkten herrscht Parkplatzchaos und jeder Tourist will den besten Spot für sein Selfie ergattern. Das Dorf Geiranger scheint aus allen Nähten zu platzen. Wir sind froh, können wir bald wieder in ruhigere Gegenden Norwegens entfliehen.
    Geirangerfjord
  • Trollstigen

    Die Strasse über das Trollstigenplateau war schon vor über hundert Jahren als Transportweg wichtig. Heute gehört sie zu den wichtigsten Touristenstrassen Norwegens. Vom neuen Trollstigen Senter aus geniessen wir die Sicht auf die 200 Meter unter uns liegende Kurvenstrasse – gut, dass wir schwindelfrei sind! Dann gehts mit dem Auto bergab, über elf Haarnadelkurven und vorbei an rauschenden Wasserfällen.
    Trollstigen
  • Ausschau nach Moschusochsen

    Von der Snohetta geniessen wir bei bestem Wetter die Weitsicht in den Dovrefjell–Sunndalsfjella Nationalpark. Vor einem Jahr waren die Temperaturen im Sommer um die 0°C, heute sitzten wir hier im T-Shirt. Bei diesen warmen Temperaturen haben sich die Moschusochsen weit in die Berge zurückgezogen. Wirklich sehr weit weg erspähen wir durch den Feldstecher vier sich bewegende braune Punkte. Diese «Fell-Haufen» müssen Moschusochsen sein!
    Ausschau nach Moschusochsen
  • Auf Wiedersehen in Norwegen

    Die Fähre legt pünktlich ab. Langsam bewegen wir uns Richtung Süden. Ich habe das Gefühl, dass eine «Zusammenfassung» Norwegens an uns vorbeizieht: Oslo, die Skisprungschanze, Hügel, weisse Holzhäuser, Badeplätze, Wald, Inseln, Boote, Vögel und noch mehr. Wir nehmen viele tolle Eindrücke von unserer ersten Reise durch Norwegen mit, obwohl wir nur einen Burchteil von dem vielseiten Land kennenlernen konnten. Wir kommen wieder – ich habe schon Ideen für die nächste Reise!
    Auf Wiedersehen in Norwegen
Jacqueline Holenweger

Jacqueline Holenweger

Einmal in Afrika in einem kleinen Dorf ohne Strom und fliessendes Wasser leben – meinen Kindertraum verwirklichte ich nicht auf dem Schwarzen Kontinent, sondern im ecuadorianischen Dschungel, wo ich ähnlich ursprüngliches Leben antraf. Dies während meiner ausgedehnten Weltreise, die ich von «down under» über den Pazifik nach Südamerika führte. In Quito, wo ich als Gastarbeiterin an einer Sprachschule für intensive sechs Monate Fuss fassen konnte, erreichte mich dann der Lockruf von Globetrotter. Nur schweren Herzens verliess ich die salsa-pulsierende, lebensfrohe Umgebung, habe dafür aber jetzt meinen Traumjob – in Zug.

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