Editorial

Haarige Angelegenheit
Liebe Weltentdeckerinnen und Weltentdecker
Es ist langsam, aber sicher eine Marotte, ein Fimmel, ein Spleen. Seit vielen Jahren lasse ich mir auf jeder
Reise irgendwo die Haare schneiden. Ich könnte Euch jetzt erzählen, dass ich das tue, weil es wenige Orte in fremden Ländern gibt, an denen man so einfach in das echte Leben der Einheimischen eintauchen kann wie in einem möglichst einfachen Coiffeursalon. Ich könnte Euch auch erzählen, dass ich unzählige spannende Menschen in den Haarschneideeinrichtungen dieser Erde kennenlerne, dass ich bei Friseurinnen und Friseuren in Australien oder Laos oder Kanada oder Thailand oder Italien oder Griechenland mehr Einblicke in andere Kulturen geschenkt bekomme als auf den meisten geführten Touren. Und ich könnte Euch erzählen, dass ich die Haare gerne im Ausland schneiden lasse, weil es so viel günstiger ist als zu Hause. Oder dass es bei meiner Frisur niemals eine Katastrophe ist, wenn ein Coiffeur mal danebenschneidet. Das stimmt ja alles auch mehr oder weniger.
Der wahre Grund für meine Marotte aber ist, dass es einfach wahnsinnig lustig ist in den Coiffeursalons dieser Erde. Ich vergesse zum Beispiel nie, wie mich die nette Dame in einem nordthailändischen Kaff, nachdem sie sich unübertrieben eineinhalb Stunden lang mit der Maschine an meinen kurzen Haaren zu schaffen gemacht hat, plötzlich entsetzt anschaut und sagt: «Sorry, Mister, i made hole», bevor sie mir den Spiegel hinhält und ich dann ebenso entsetzt feststelle, dass sie mir ein drei Zentimeter grosses Loch in meine Hinterkopfhaarpracht rasiert hat. Dass sie mir kurz darauf ihre 18-jährige Tochter vorstellt und auch gleich erwähnt, die junge Frau sei noch nicht verheiratet, ist dann noch mal eine andere Geschichte.
Ich vergesse nie, wie der Friseurmeister in einer Fussgängerzone in Kuala Lumpur die Haare an meinen Kopfseiten mit der Schere (!) perfekt auf eineinhalb (!) Millimeter trimmt, ohne dass er dabei ein einziges Wort mit mir wechselt. Dafür singt er die gesamten 20 Minuten, die das Spektakel dauert, in voller Lautstärke indische Filmmusik nach und verlangt schliesslich umgerechnet zwei Franken für sein Werk. Und ich vergesse auch nie, wie mir ein griechischer Barbier erklärt, dass auf seiner Insel die allermeisten Coiffeure kein Geschäft eröffnen, sondern teilweise seit Jahrzehnten den Menschen in ihren Wohnzimmern die Haare schneiden, weil die Mieten und die Kosten für die Bürokratie viel zu hoch seien, um auch nur einigermassen gewinnbringend einen Salon zu betreiben.
Ich kann Euch, liebe Weltentdeckerinnen und Weltentdecker, wärmstens ans Herz legen, einfach mal die Haare beim nächstbesten Coiffeur schneiden zu lassen, wenn Ihr irgendwo unterwegs seid, wo Ihr noch niemanden und nichts kennt. Mit ungefähr 50 Prozent Wahrscheinlichkeit werdet Ihr danach besser aussehen. Mit an die 100 Prozent Wahrscheinlichkeit habt Ihr eine gute Geschichte zu erzählen.

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