Durch den Taifun

Todesangst und Dankbarkeit

Eine kurze Fahrt im Fischerboot, dann sitze ich auf meinem Brett auf einer Aussenriffwelle im Wasser. Eine einzige andere Surferin ist heute vor Ort. Normalerweise konkurrenzieren sich hier mindestens 15 Menschen um die Wellen. Es ist still, kein Lüftchen geht. Der Wellengang ist perfekt, von einer für mich selten dagewesenen Sauberkeit.  

Ich bin am Leben, und ich könnte dafür nicht dankbarer sein. 

Meine Frau und ich sind im Jahr 2012 acht Wochen lang auf Siargao unterwegs, einem damals noch kaum bekannten und abgelegenen Inselparadies auf den Philippinen. Wir leben in einem gemieteten Bungalow am Strand, alles ist wunderbar. Acht Monate sind wir bereits auf Reisen, Nachrichten schauen wir uns in dieser Zeit selten an, online sind wir alle paar Tage mal. 

Das Unfassbare erfahren wir eines Abends per Zufall: Ein Tourist erzählt, ein zerstörerischer Taifun namens Bopha nähere sich und werde Siargao innert kurzer Zeit direkt treffen. Wir denken zuerst, der Mann erzähle bloss weiter, was er an irgendeiner Bar aufgeschnappt hatte, und übertreibe masslos.  

Wir prüfen die Prognosen online. Der Tourist sagt die Wahrheit. Taifun Bopha, der tatsächlich im Anmarsch ist, stufen die Experten auf Kategorie 3 ein und kündigen an, dass er uns treffen wird. Taifune werden nach der Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala in fünf Kategorien eingeteilt, die auf der Windgeschwindigkeit basieren. Kategorie 3 bedeutet «stark» – und Windgeschwindigkeiten bis 210 Stundenkilometer. 

Am nächsten Tag kaufen wir Batterien für unsere Taschenlampen, Wasser, Verpflegung – und Benzin für unser Motorrad, um mobil zu bleiben. Mittlerweile stufen die Experten den Sturm auf die Kategorie 5 hoch («katastrophal»), später sogar auf «one of a kind». Das verheisst nichts Gutes. Wir haben Angst um unser Leben

Auf einer Anhöhe finden wir ein verlassenes Haus. Hier verbringen wir die Nacht, in der Bopha wütet, mit dem Besitzer unserer Unterkunft, dessen und einer weiteren einheimischen Familie. Zuvor sichern wir die Bungalows am Strand mit Brettern und holen so viele Kokosnüsse wie möglich von den Palmen, weil ebendiese bei starkem Wind wie tödliche Geschosse wirken können.

Als der Sturm kommt, brechen sämtliche Verbindungen zur Aussenwelt ab. Wir wissen jetzt, dass der letzte Kontakt mit unseren Familien möglicherweise der letzte überhaupt gewesen ist. Die Angst wird grösser, gleichzeitig kehrt eine merkwürdige Ruhe ein. Der Himmel verdunkelt sich, die Winde peitschen. Uns wird bewusst, wie klein wir und wie zerbrechlich unsere Leben sind.  

Als alles vorbei ist, sind wir noch am Leben, die Schäden in unserer Nachbarschaft halten sich in Grenzen. Wir erfahren, dass eine kleine Insel 300 Kilometer südlich von Siargao das Epizentrum des Taifuns geworden ist. Dörfer werden weggespült, 1901 Menschen sterben.

Das Leben, denken wir, ist ein kostbares Geschenk. 

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