50 Jahre Globetrotter
2026 wird Globetrotter 50 Jahre alt. Ein halbes Jahrhundert voller Abenteuer, Begegnungen – und Gefühle. Genau diese stehen im Zentrum unseres Jubiläums. Denn niemand erlebt Emotionen so intensiv wie Menschen auf Reisen: Todesangst und Dankbarkeit, Stress und Entspannung, Heimweh und Freiheitsrausch. Reisen lässt uns das ganze Spektrum spüren – und genau das wollen wir sichtbar machen.
Welche Geschichte steckt in dir?
Erzähl uns von deiner emotionalsten Reiseerfahrung. Von dem Moment, der dich innerlich durchgerüttelt hat. Welche gegensätzlichen Gefühle haben dich begleitet – und was hat dich verändert? Wir suchen Geschichten, die berühren. Du schreibst sie auf – wir machen sie sichtbar. Ab Januar 2026 veröffentlichen wir ausgewählte Beiträge auf globetrotter.ch.
Deine Geschichte – dein Auftritt
- Du schreibst den Rohtext (Richtwert: 2500 Zeichen inkl. Leerzeichen)
- Unsere Redaktion bringt ihn in Form – du hast das letzte Wort
- Die Rechte bleiben bei dir
- Die besten Geschichten erscheinen in der gedruckten Jubiläumspublikation im Herbst 2026
- Auf Wunsch auch als Video-Story
- Zusätzlich erhältst du Platz für einen Kurztext über dich oder dein Herzensprojekt – inklusive Verlinkung zu deiner Website, Tour, Ausstellung oder deinem Social-Media-Profil. So wird deine Geschichte nicht nur Teil unserer Jubiläumsfeier, sondern auch ein starker Auftritt für dich.
Ein Beispiel gefällig?


Philippinen 2012
Durch den Taifun
Eine kurze Fahrt im Fischerboot, dann sitze ich auf meinem Brett auf einer Aussenriffwelle im Wasser. Eine einzige andere Surferin ist heute vor Ort. Normalerweise konkurrenzieren sich hier mindestens 15 Menschen um die Wellen. Es ist still, kein Lüftchen geht. Der Wellengang ist perfekt, von einer für mich selten dagewesenen Sauberkeit. Ich bin am Leben, und ich könnte dafür nicht dankbarer sein.
Meine Frau und ich sind im Jahr 2012 acht Wochen lang auf Siargao unterwegs, einem damals noch kaum bekannten und abgelegenen Inselparadies auf den Philippinen. Wir leben in einem gemieteten Bungalow am Strand, alles ist wunderbar. Acht Monate sind wir bereits auf Reisen, Nachrichten schauen wir uns in dieser Zeit selten an, online sind wir alle paar Tage mal.
Das Unfassbare erfahren wir eines Abends per Zufall: Ein Tourist erzählt, ein zerstörerischer Taifun namens Bopha nähere sich und werde Siargao innert kurzer Zeit direkt treffen. Wir denken zuerst, der Mann erzähle bloss weiter, was er an irgendeiner Bar aufgeschnappt hatte, und übertreibe masslos. Wir prüfen die Prognosen online. Der Tourist sagt die Wahrheit. Taifun Bopha, der tatsächlich im Anmarsch ist, stufen die Experten auf Kategorie 3 ein und kündigen an, dass er uns treffen wird. Taifune werden nach der Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala in fünf Kategorien eingeteilt, die auf der Windgeschwindigkeit basieren. Kategorie 3 bedeutet «stark» – und Windgeschwindigkeiten bis 210 Stundenkilometer.
Am nächsten Tag kaufen wir Batterien für unsere Taschenlampen, Wasser, Verpflegung – und Benzin für unser Motorrad, um mobil zu bleiben. Mittlerweile stufen die Experten den Sturm auf die Kategorie 5 hoch («katastrophal»), später sogar auf «one of a kind». Das verheisst nichts Gutes. Wir haben Angst um unser Leben. Auf einer Anhöhe finden wir ein verlassenes Haus. Hier verbringen wir die Nacht, in der Bopha wütet, mit dem Besitzer unserer Unterkunft, dessen und einer weiteren einheimischen Familie. Zuvor sichern wir die Bungalows am Strand mit Brettern und holen so viele Kokosnüsse wie möglich von den Palmen, weil ebendiese bei starkem Wind wie tödliche Geschosse wirken können.
Als der Sturm kommt, brechen sämtliche Verbindungen zur Aussenwelt ab. Wir wissen jetzt, dass der letzte Kontakt mit unseren Familien möglicherweise der letzte überhaupt gewesen ist. Die Angst wird grösser, gleichzeitig kehrt eine merkwürdige Ruhe ein. Der Himmel verdunkelt sich, die Winde peitschen. Uns wird bewusst, wie klein wir und wie zerbrechlich unsere Leben sind.
Als alles vorbei ist, sind wir noch am Leben, die Schäden in unserer Nachbarschaft halten sich in Grenzen. Wir erfahren, dass eine kleine Insel 300 Kilometer südlich von Siargao das Epizentrum des Taifuns geworden ist. Dörfer werden weggespült, 1901 Menschen sterben. Das Leben, denken wir, ist ein kostbares Geschenk.


Thailand 2023
Die Frau auf dem Roller
März 2023, Thailand. Ich bin mit meiner besten Freundin unterwegs, es ist unsere erste gemeinsame Reise. Und es ist mein erstes Mal in Asien.
Im Vorfeld haben wir uns natürlich darüber informiert, welche Attraktionen wir auf keinen Fall verpassen möchten: einen schwimmenden Markt zum Beispiel wollen wir unbedingt sehen. Am zweiten Tag in Bangkok gönnen wir uns zuerst eine entspannende Massage. Und dann wollen wir zum Bang Nam Phueng Floating Market. Wir suchen den Ort auf Google Maps und merken schnell: Zu Fuss ist das zu weit.
Also bestellen wir ein Taxi, beziehungsweise ein Grab. Die Fahrt zum Markt kommt uns ewig lang vor. Eine Stunde lang sind wir unterwegs, am Schluss zahlen wir umgerechnet 80 Franken. Wir fühlen uns abgezockt. Noch mühsamer aber ist die Tatsache, dass uns der Fahrer auf einem komplett leeren Parkplatz auslädt und davonfährt. Hier soll der Floating Market sein?
Wir sind orientierungslos. Und suchen Marktstände. Oder Menschen. Vergeblich. Jetzt merken wir, dass der Markt heute den ganzen Tag geschlossen ist. Natürlich hätten wir das gewusst, wenn wir vorher die Öffnungszeiten gecheckt hätten. Haben wir aber nicht.
Ich bin wütend und frustriert. Über mich selbst – und auf den Grab-Fahrer. Er hätte uns doch Bescheid geben können, er kennt die Öffnungszeiten sicher! Meine Freundin und ich sind genervt und lassen uns das auch gegenseitig spüren. Dass die Sonne mit voller Kraft auf uns scheint und wir langsam hungrig und durstig werden, macht die Sache auch nicht unbedingt besser. Wir suchen eine Fahrgelegenheit, vergebens. Weit und breit ist kein Grab verfügbar.
Wie sollen wir jetzt zurück ins Zentrum kommen? Erschöpft lassen wir uns auf den heissen Asphalt fallen. Die Situation ist gerade ein bisschen aussichtslos.
Doch dann kommt die Rettung. Eine Frau auf einem Roller hält vor uns an. Sie hat wohl bemerkt, dass wir verzweifelt sind und ist offensichtlich entschlossen, uns zu helfen. Sie spricht kein Wort Englisch, unser Thailändisch ist auf etwa drei Worte beschränkt.
Wir schaffen es, mit Händen und Füssen zu erklären, was wir brauchen. Die Unbekannte gibt uns zu verstehen, auf ihrem Roller Platz zu nehmen. Sie werde uns zur Fähre bringen, die ins Zentrum fährt. Wir fahren zu dritt auf ihrem Roller, es ist ziemlich eng. Unterwegs muss die Frau noch tanken. Wir möchten ihr die Füllung bezahlen, doch sie lehnt entschieden ab. Ich denke mir, dass sie dann am Ziel Geld verlangen wird, was ja auch völlig in Ordnung wäre. Doch dann lädt sie uns bei der Fähre ab und bezahlt uns sogar noch die paar Baht für die Überfahrt – weil wir kein Kleingeld dabeihaben. Sie winkt uns zum Abschied, dann fährt sie davon.
Auf der Fähre merke ich, dass die Frau auf dem Roller aus purer Nächstenliebe gehandelt hat. Das ist ein wundervolles Gefühl.
Warum mit Globetrotter reisen?
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Insider-InfosUnsere Expert*innen teilen ihr Wissen und ihre persönlichen Reisetipps.
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Massgeschneidert statt abgefertigtDu erhältst individuelle Angebote für Flugrouten, Unterkünfte, Mietwagen, Camper, Touren etc.
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Mehr Vorfreude, weniger AufwandWir übernehmen das Suchen, Recherchieren, Planen und Offerieren der Reise.
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Auf uns ist VerlassMit Sicherheit. Während deiner Reise steht dir u.a. eine 24-Stunden-Helpline zur Verfügung.