Mit Mietwagen und Flugzeug – Inselhopping zu zweit auf den Kapverden

Mit der Airline Bestfly fliegen wir auf den Kapverden von Insel zu Insel. Was für ein tolles Erlebnis! Die Kapverdischen Inseln sind eine Inselgruppe im Atlantischen Ozean. Sie liegen etwa 570 Kilometer vor der afrikanischen Westküste. Seit 1975 bildet das Gebiet der Inseln die unabhängige Inselrepublik Kap Verde.

Mindelo ist eine farbenfrohe Hafenstadt und gilt als die heimliche Hauptstadt der Kapverden. Durch die farbigen Gassen schlendern, am Sandstrand sitzen, die Fischer und das Markttreiben beobachten und herrliche Abendstimmungen mit Blick auf die Insel Santo Antão geniessen – was will man mehr.

Direkt am Wasser, wo die frisch gefangenen Fische für den Verkauf aufbereitet werden, herrscht emsiges Treiben. Wir schauen zu und staunen.

Eine einfache Küstenwanderung führt uns von Bahía das Gatas nach Calhau. Bahía das Gatas besteht fast nur aus Ferienhäusern und wirkt daher zu dieser Zeit fast wie ausgestorben. Nur beim alljährlichen Musikfestival im August herrscht dort Trubel. Dünenfelder und Lavaströme sorgen für ein tolles Kontrastprogramm. Am Schluss der Wanderung kann man sich mit einem erfrischenden Bad belohnen.

Mit der Fähre (knapp eine Stunde) erreichen wir unser nächstes Ziel: Porto Nove auf der Insel Santo Antão, der zweitgrössten Insel der Kapverden. Üppiges Grün, Terrassenfelder und tiefe Schluchten machen den Norden und den Osten der Insel aus. Der Süden ist dagegen eher karg und trocken. Wir fahren mit einem Aluguer (lokales Sammeltaxi) der Küste entlang ins Paul-Tal.

Mit wunderschöner Aussicht auf das Paul-Tal begrüsst uns die Unterkuft Casa das Ilhas. Ein kleines Paradies mit nur zehn Zimmern, aber direkt an einer der Wanderrouten gelegen. Santo Antão ist perfekt für Wanderliebhaber – voll steiler Klippen, schwindelerregender Bergstraßen, fantastischer Aussichtspunkte und gut ausgebauter Wanderwege inmitten prachtvoller Landschaft.

Ein wunderschöner und für uns ungewohnter Anblick, wie sich die silbern schimmernden Zuckerrohrblüten sanft im Wind wiegen. Ein Wind, der schier unablässig durch das sattgrüne Tal bläst.

Wir geniessen eine unvergessliche Gastfreundschaft in der Palmeira Da Cruz EcoLodge bei Dany und Guy. Die neu erbauten Bungalows mit Blick aufs Meer erfüllen jeden Wunsch. Den Sonnenuntergang bestaunen wir mit einem Glas Weisswein im Whirlpool und lassen den Abend mit den Hausherren bei einem köstlichen Essen und angeregten Gesprächen ausklingen.

Auf der Insel Santo Antão darf die Küstenwanderung von Chã de Igreja via Fontainhas nach Ponta do Sol nicht fehlen. Der Weg führt durch die Felswände, welche fast senkrecht aus dem Meer steigen. In stetem Auf und Ab sind zahlreiche Stufen zu überwinden, und so kommen am Schluss doch einige Höhenmeter zusammen. Es bieten sich immer wieder wunderbare Ausblicke über das Meer und den weiteren Verlauf der Küste. 

Corvo ist eine kleine Ansiedlung mit saftig-grünen Terrassen, von wo aus der einzige längere Aufstieg nach Fontainhas beginnt. Dieser Aufstieg ist eigentlich ein Kreuzweg. An jeder Kurve der steilen Serpentinen erinnert eine Tafel an den Leidensweg Jesu Christi. Irgendwie passt das Thema zu diesem anstrengenden Aufstieg, denn wir sind froh, als wir den höchsten Punkt der Wanderung erreicht haben.

Per Flugzeug erreichen wir die nächste Insel: Fogo. Fogo heisst Feuer, und dieser Name verrät, was die Insel im Sotavento mit ihren rund 40'000 Einwohnerinnen und Einwohner eigentlich ist: ein Vulkan. Mit seinen 2829 Metern bestimmt der Vulkanberg Pico de Fogo als höchste Erhebung der Kapverden das landschaftliche Bild der Insel. Durch die hohen Berge auf Fogo und die dementsprechende Wolkenbildung ist die Insel eher feucht und es gedeihen zahlreiche Nutzpflanzen auf den Terrassenfeldern. Es wird sogar ein sehr köstlicher Wein produziert, der Chà de Fogo.

Der Aufstieg zum Pico de Fogo mit Abstieg via Pico Pequeno dauert zirka sechs Stunden. Die Wanderung darf nur mit einem ausgewiesenen Guide unternommen werden. Gutes Schuhwerk ist wegen der teils steilen und durch feines Geröll (Vulkanasche) führenden Wegabschnitte unbedingt erforderlich.

Im Westen von Fogo liegt die grösste Stadt der Insel, São Filipe, die mit einer Einwohnerzahl von rund 20'000 nach Praia, Mindelo und Assomada die viertgrösste Stadt der Kapverden ist. An einer kilometerlangen Küste aus schwarzem Lavastrand gelegen, erhebt sich das malerische Städtchen oberhalb einer hohen Steilküste.

Wir fliegen zurück auf die grösste Insel Santiago und geniessen einige Tage im Norden der Insel in Tarrafal im Kingfisher Village. Ein Mietauto ermöglicht es uns, die Insel ausgiebig zu erkunden. Zwei vulkanische Gebirgszüge dominieren die Insel. Im Norden zieht sich der Bogen der Serra Malagueta von der West- bis zur Ostküste. Ein Gebiet, das wir auch zu Fuss erkunden.

Wunderschöner Ausblick auf die Kirche mit den Bergen im Hintergrund.

Kunstvolle Wandmalereien lassen sich hier fast überall bestaunen. Die schönen Verzierungen lassen die teilweise einfachen oder auch baufälligen Gebäude in einem komplett anderen Licht erstrahlen.

Wie vielerorts in Afrika werden die Lasten auch hier auf dem Kopf getragen. Besonders die Fischerverkäuferinnen haben es uns angetan – ihnen beim Lastentransport zuzuschauen, ist ein Vergnügen.

Die Kapverdier sind ein aufgestelltes und fröhliches Volk. Insbesondere die Kinder sind extrem süss. Sie mögen auch Süsses, denn viele von ihnen schlecken Lollipops, die von tüchtigen Händlerinnen direkt vor der Schule an die Kinder verkauft werden.

Im Zentrum der Insel breitet sich das Gebirge um den höchsten Berg, den Pico d’Antónia (1394 m), aus. Inmitten der Achadas (Hochebenen) und Tafelberge aus Lavagestein geniessen wir zwei weitere Tage im Quinta Da Montanha in Rui Vaz, wo uns der Gastgeber mit seinen zwei Brüdern (er hat total zehn Geschwister!) mit melancholischen Gesängen den Abend verzaubert.

Zum Abschluss unserer dreiwöchigen Reise geniessen wir ein paar Strandtage in Santa Maria, dem touristischen Zentrum der Insel Sal. Die langen, breiten Strände sind von Resorts gesäumt. Überall in der Stadt findet man pastellfarbene Gebäude, Open-Air-Restaurants und Bars mit Livemusik. Das Weigh House (Wiegehaus) im alten Hafen erinnert daran, dass die Insel einst ein Umschlagsort für Salz war. Im klaren Wasser der Insellandschaft sind Rochen und Meeresschildkröten beheimatet. Der nahegelegene Kite Beach ist dem Wind ausgesetzt und ein beliebtes Ziel für Kitesurfer.