Äthiopien – faszinierendes Afrika mit atemberaubenden Landschaften und uralter Geschichte
von Agnes Langer
Die Landschaften sind atemberaubend, das Land ist ein Paradies für Wandervögel, bietet die wohl «vegifreundlichste» Küche des Kontinents, uralte Geschichte und Kultur, Felsenkirchen und sehr liebenswürdige Menschen.
Äthiopisches Essen
Nach zweieinhalb Monaten «on the road» mit Essen, das ok, aber nicht überwältigend war, erfreut sich mein Vegi-Herz, sobald ich in Addis ankomme. Ich liebe das Injira-Fladenbrot und die verschiedenen Gerichte dazu. Ich spaziere Kilometer um Kilometer in dieser grossen Stadt und probiere die Speisen in diversen Restaurants aus.
Harar – die quirlige Farbige
Von Addis aus reise ich weiter nach Harar. Der Mikrokosmos dieser Stadt zieht mich in den Bann: Muslimisch neben christlich, Moscheen, Kirchen, uralte Schreine... Die unzähligen schmalen Gässchen in der Altstadt leuchten in allen Farben in der Sonne, auf den Märkten wuseln Händler und Käufer, Männer mit weit aufgerissenen Augen kauen die Volksdroge Khat. Ich fühle mich in eine längst vergangene Zeit zurückversetzt.
Die Hyänen von Harar
Mit drei weiteren Reisenden mache ich mich am späten Nachmittag auf den Weg aus der Stadt heraus. Die Sonne geht unter, langsam wird es dunkel, und wir stehen im Nirgendwo zwischen Feldern. Gerade als wir denken, wir sind völlig am falschen Ort, sehe ich dunkle Schatten über den Weg huschen. Da sind sie, die Hyänen von Harar. Sie sind zutrauchlich und werden täglich gefüttert und huschen im Dunkeln zwischen den Häusern herum. Ein faszinierendes Schauspiel!
Die geschichtsträchtigen Felsenkirchen von Lalibela
Von Addis fliege ich nach Lalibela, die Stadt der Felsenkirchen. Hier erfreut sich der Indiana Jones in mir. Ich entdecke die über viele Hügel verteilten Felsenkirchen, die zum Teil mit kleinen, versteckten Tunnels miteinander verbunden sind.
Wanderung – Tag eins auf dem Lande
Ganz spontan beschliesse ich, in der Region südlich von Lalibela eine viertägige Wanderung zu machen. Sie ist nicht anspruchsvoll und ich bewege mich in Höhen zwischen 2700 und 3000 Metern über mehr. Meist geht der Weg geradeaus, umso spannender ist es aber, das Landleben und die Leute zu erleben.
Wanderung – good morning, Ethiopia!
Auf diesem «Community Trekking» übernachte ich in drei lokal geführten, einfachen Gästehäusern. Alle sind hoch gelegen mit traumhaftem Ausblick über die Region. Ich geniesse mein Frühstück vor dieser Kulisse.
Wanderung – beim Abendessen
Mein Guide erklärt mir, wie die hiesigen Gästehäuser geführt werden. Die Dorfgemeinschaft wählt und bestimmt den Manager, die Köchin, wer den Packesel stellt etc. Das eingenommende Geld kommt der Dorfgemeinschaft zugute, und es wird zum Beispiel in eine neue Mühle investiert.
Wanderung – Erntezeit
Es ist Erntezeit und überall kann man beobachten, wie das Getreide geerntet, gedroschen und weiterverarbeitet wird. Auch hier fühle ich mich in der Zeit zurückversetzt.
Wanderung – die Kinder
Sie sind omnipräsent, die Kinder. Manchmal spielen sie in Gruppen und laufen mir hinterher, andere sind bei der Arbeit und bringen Feuerholz nach Hause oder ein kleiner Junge treibt ganz alleine eine Gruppe von Kühen vor sich her. Diese hier erfreuen sich an mir und möchten gerne, dass ich sie fotografiere.
Bahir Dar – die Hochzeitsdestination
Von Lalibela fahre ich mit dem Bus weiter nach Bahir Dar, die vermeintliche Hochzeitsdestination. Bahir Dar ist wundervoll am Lake Tana gelegen, und ich mache einen Bootsausflug zu den vielen Klöstern auf den Inselchen im See. Beim ersten Kloster ergreife ich die Gelegenheit und frage den Priester, ob ich denn ein Foto mit ihm machen dürfe – «selbstverständlich», meinte er.
Die Kirchen auf dem Tanasee
Per Boot steuern wir drei verschiedene Kirchen am Lake Tana an. Hier sind wir bei einer der grössten, der Ura Kidane Mehret, und wir stossen auf Einheimische, die eine Beerdigungszeremonie abhalten.
Das Land des Kaffees
Äthiopien ist das Land des Kaffees – eine Schande, dass ich keinen Kaffee trinke. Hier auf dem Weg zur Ura Kidane Mehret Kirche kommt man an verschiedenen Souvenirständen und kleinen Kaffeeshops vorbei. Diese junge Frau bereitet für meine Mitreisenden auf dem Boot einen frischen Kaffee zu.
Die Wasserfälle des Blauen Nil
Von Bahir Dar aus unternehme ich einen kleinen Ausflug zu den Blue Nile Falls, die ausserhalb der Stadt liegen. Seit Äthiopien den Staudamm gebaut hat, können die Wasserfälle je nach dem auch etwas kleiner ausfallen. So auch heute. Nichtsdestotrotz ist der Anblick und vor allem die Landschaft drum herum einfach wunderschön.
Gondar – italienisches Flair
Äthiopien ist das einzige Land, das nie kolonialisiert wurde. Aber die Italiener waren trotzdem mal da – in Gondar habe ich wirklich das Gefühl, in Italien zu sein. Neben Pizza und Pasta besticht Gondar aber auch durch seine Schlösser und Burgen.
Simien Mountains – das Wanderparadies
Heute gehts ab in die Simien Mountains, ein fantastisches Wanderparadies mit unglaublich spektakulären Aussichten. Wir sind hier mehr als 3100 m ü. M. und heute japse ich doch etwas nach Luft.
Die einzigartigen Dschelada-Affen
Eigentlich bin ich nicht so der Pavian-Fan. Mein Vorurteil ist, dass sie Wasserflaschen und auch sonst alles mögliche klauen. Die Dscheladas in den Simien Mountains, die es ausschliesslich hier im Hochland von Äthiopien gibt, sind aber einzigartig. Seelenruhig sitzen sie da und grübeln in der Erde. Keinen schert es, wenn wir Touristen daneben sitzen. Es ist, als würden sie uns gar nicht sehen.
Aksum – von Obelisken und der Bundeslade
Nach einer zwölfstündigen Busreise von Gondar aus, erreiche ich Aksum. Ein Obelisk reiht sich hier an den anderen, und es wird gemunkelt, die Bundeslade soll sich hier befinden. Ob das wirklich so ist, werden wir wohl nie erfahren...
Die Felsenkirchen von Tigray
Auf dem Weg von Aksum nach Mekele besuchen wir die Felsenkirchen der Tigray Region. Jetzt ist es aber so, dass mich die Höhenangst etwas im Griff hat, und leider schaffe ich es nicht, die Felswände hochzuklettern. So geniesse ich die Landschaft und beobachte die Klippschliefer.
Danakil Depression – unsere Wächter auf dem Salzsee
Von Mekele aus unternehme ich eine zweitägige Tour in die Danakilsenke. Sie steht im krassen Kontrast zum Hochland. Wir fahren immer tiefer hinunter. Schlussendlich befinden wir uns tiefer als der Meeresspiegel. Erst sind die Temperaturen noch angenehm, doch langsam wird es immer heisser. Erst besuchen wir den Salzsee, wo unsere Afar-Wächter über uns wachen.
Sonnenuntergang in einer anderen Welt
Die Danakil Depression ist eine der unwirtlichsten und heissesten Gegenden der Erde. Man hat das Gefühl, auf einem anderen Planeten zu sein. Aber auch hier leben Leute, es ist das Land der Afar. Wir geniessen den Sonnenuntergang über dem Salzsee.
Es blubbert bei Dallol
Wir fahren weiter über die karge Ebene zu den leuchtend gelben Schwefelfeldern von Dallol. Es blubbert, und wir waten durch den gelben Matsch. Es ist ein faszinierender Ort, nirgendwo sonst habe ich so etwas je gesehen.
Die Kamelkaravanen
Hier auf dem Salzsee wird von Hand noch Salz abgebaut, in Blöcken auf die Kamele verladen und in wochenlangen Märschen transportiert. Ich frage mich, wieso das heutzutage immer noch so gemacht wird. Eine Strasse (Piste) an und für sich ist da, aber wieso fahren hier keine Lastwagen? Man weiss es nicht. Nur die Afar, denen das Land gehört, wissen es.
Im Omo Tal bei den Mursi
Ich fliege in den Süden nach Jinka. Und wieder komme ich in einer total anderen Welt an. Plötzlich ist alles viel grüner und die Gesichter der Menschen sehen auch wieder anders aus. Mit zwei anderen Reisenden mache ich mich auf zu den verschiedenen Völkern im Omo Valley. Zuerst besuchen wir die Mursi, die bekannt sind für die grossen Platten in der Unterlippe. Offenbar hat die Regierung diesen Brauch in der Zwischenzeit verboten.
Es wird gefeiert bei den Hamer
Unser Guide ist vom Volk der Hamer, und so besuchen wir ein Dorf, das etwas abgelegener und untouristischer ist. Heute wird hier gefeiert und das «Bull Jumping» findet statt. Wir haben riesiges Glück, dies miterleben zu dürfen. Es ist eine grosse Party, und wir fühlen uns wie Gäste, nicht Touristen, und dürfen mithüpfen und feiern.
Bei den Karo und im Wandel der Zeit
Weiter gehts zu den Karo. Ich versuche mich auf die Leute einzulassen und mehr über sie zu erfahren und nicht einfach nur Fotos zu machen. Der Chief des Dorfes erklärt mir, dass sie heutzutage nicht mehr nur noch Viehhirten sein können. Nein, sie bepflanzen auch Felder und verkaufen das Gemüse auf dem Markt, um so neben dem Einkommen aus dem Tourismus noch etwas zu verdienen.
Angaben Reisebericht
Tipps
Warme Kleidung einpacken. Ein grosser Teil des Landes ist sehr hoch gelegen, und in der Nacht kann es entsprechend kühl sein.
Je nach Route empfiehlt es sich, Inlandflüge einzubauen, um lange Fahrten zu umgehen.
Mein persönlicher Tipp: Ein Community Trekking
