China individuell
von Monique Dauwalder
Doch während dieses Monates lernten wir uns durchzuschlagen. Oft war dazu Geduld und Fantasie notwendig. Belohnt wurden wir mit bereichernden und lustigen Begegnungen, wunderschönen Gegenden und vielen kulturellen Leckerbissen. Kaum ein anderes Land hat uns so oft zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken gebracht.
Die vielen Eindrücke und Begegnungen liessen wir während der langen Zugfahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn zwischen Peking und Moskau noch einmal Revue passieren. Die positiven Erlebnisse haben bei Weitem überwogen und ich kann eine individuelle Chinareise deshalb sehr empfehlen.
Karstberge in Yangshuo
Yangshuo, inmitten von Karstbergen und Reisfeldern gelegen, ist der ideale Ort um die Chinareise zu beginnen. Wir wohnen in einem Hostel, unter holländischer Führung, das zwischen diesen imposanten Karstbergen liegt.
Flossfahrt auf dem Li River
In China ist man selten alleine unterwegs – insbesondere in den Sommermonaten Juli und August. Den Li River teilt man in dieser Zeit mit Tausenden anderer Chinesen. Das Klima ist dann sehr feucht und heiss. Auch ohne sportliche Aktivitäten treibt es einem den Schweiss aus allen Poren.
Liu San Jie Impression Light Show in Yangshuo
Auch kulturell Interessierte kommen in Yangshuo auf ihre Kosten. In der Hauptsaison wird jeden Abend eine Show mit über 600 Schauspielern und einer beeindruckenden Choreographie gezeigt. Dabei werden die umliegenden Karstberge perfekt in Szene gesetzt.
Reisterrassen in Ping'an
Die Reisterrassen von Longji zeigen, unter welch harten Bedingungen noch vor wenigen Jahrzehnten Reis angebaut werden musste. Heute sind die Touristenbesuche höchstwahrscheinlich die bessere Einnahmequelle als der Reisanbau.
Essensangebot in China
Durch Verständigungsschwierigkeiten kann das Essen in China zu einem Abenteuer und einer Herausforderung werden. Deshalb sind uns die Restaurants, welche das Angebot draussen präsentieren sehr willkommen.
Was will mir hier vermittelt werden?
Der englischen Sprache sind trotz zunehmendem Tourismus nur wenige Chinesen gewachsen. Oft rätseln und lachen wir über die englischen Schilder und fragen uns, was uns gesagt werden will. Offensichtlich sind die chinesischen Übersetzungsprogramme auch nicht über alle Zweifel erhaben.
Trekking: Tiger Leaping Gorge
Ein Highlight unserer Chinareise ist das zweitägige Trekking in der Tiger Leaping Gorge. Den ausgesetzten Weg hoch über dem Jangtse River müssen wir für einmal nicht mit der Masse teilen. Die Schlucht, eine der tiefsten weltweit (3900 Meter vom Jangtse-Fluss bis zu den Haba Mountains) beeindruckt uns von oben wie von unten.
Abstieg in die Tiger Leaping Gorge
Der Abstieg zum Fluss ist nur für schwindelfreie Wanderer mit Trittsicherheit geeignet. Ein kleiner Wegzoll musste nach Lust und Laune des Personals entrichtet werden.
Jangtse in der Tiger Leaping Gorge
Während der Regenzeit im Juli und August führt der Jangtse eine ungeheure Wassermenge durch die Schlucht. Die beste Reisezeit für das Trekking ist Mai und Juni während der Blütezeit.
Altstadt von Lijiang
So leer erlebt man die UNESCO-Weltkulturerbestadt Lijiang nur am frühen Morgen. Die schöne Altstadt mit Pflastersteinen, vielen roten Lampen und Kanälen ist eine sehr beliebte Reisedestination der Chinesen – so beliebt, dass wir Europäer uns in den Menschenmassen wie an der Fasnacht oder am Ziebelemärit fühlen.
Jade Dragon Snow Mountain
Die Aussichtsplattform mit Sicht auf den Yulong Gletscher der «Jade Dragon Snow Mountain» kann in einem Tagesausflug ab Lijiang bequem mit der Gondel erreicht werden. Tüchtige Geschäftsleute drehen den Touristen gerne Sauerstoffflaschen an, damit sie den Besuch auf 4680 Metern beschwerdefrei überstehen.
Giant Buddha in Leshan
Ein Ausflug von Chengdu nach Leshan und Emei Shan ist empfehlenswert. Der Giant Buddha mit einer Höhe von 71 Metern ist hier vor 1200 Jahren aus dem Fels geschlagen worden. Er hat den Auftrag, den darunter liegenden Dadu River zu zähmen und schaut in die Richtung des heiligen Berges Emei Shan. Im Park gibt es viele Tempel und Gräber zu besichtigen. Nach Möglichkeit sind die Wochenenden für einen Besuch zu meiden.
Chengdu Panda-Aufzuchtstation
Der Besuch der Panda-Zuchtstation in Chengdu ist für Tierliebhaber ein Muss. Den putzigen Tieren kann man im 66 Hektar grossen Park stundenlang zuschauen. Heute leben dort mehr als 113 Pandas. Es empfiehlt sich ein Besuch am Morgen, wenn die Tiere am aktivsten sind.
Jiuzhaigou-Nationalpark
Der Jiuzhaigou Nationalpark liegt zehn Bus- oder eine Flugstunde von Chengdu entfernt im Nordwesten der Provinz Sichuan. Die glasklaren Seen mit dem türkisfarbenem Untergrund und der Spiegelung ist für mich eines der beeindruckendsten Naturerlebnisse in China. Ein Shuttlebusservice bringt die Touristen an verschiedene Ausgangspunkte, von wo aus der ganze Tag auf Boardwalks und Wegen vorbei an Wasserfällen und Pools gewandert werden kann. Von September bis November sollte das Wetter klar sein und die Herbstfarben bieten einen schönen Kontrast zu den türkisfarbenen Seen.
Huanglong-Nationalpark
Nur eine Fahrstunde von Jiuzhaigou entfernt, liegt der Huanglong-Nationalpark. Von der Bergstation der Gondelbahn führt ein Wanderweg vorbei an vielen türkisfarbenen Kalkterrassen zurück ins Tal.
Als Fotomodell im Mittelpunkt stehen
Die Chinesen lieben Fotos von sich zusammen mit westlichen Reisenden. Ist erst einmal das Eis gebrochen, will jeder ein Foto mit uns machen, und es ist kein Ende der Fotosession in Sicht. Es fällt uns oft schwer, uns aus der Masse zu lösen und uns zu verabschieden.
Bahnhof Shanghai
Nach den Sicherheitskontrollen am Bahnhof Chengdu, die eher an einem Flughafen als an einen Bahnhof erinnern, stellen wir fest, dass nur ein bescheidenes Angebot an Esswaren verfügbar ist. Dank dem preisgünstigen Service an Bord müssen wir glücklicherweise trotzdem nicht hungern. Im Bullet Train mit einer Geschwindigkeit bis zu 250 km/h legen wir die 2000 Kilometer lange Strecke von Chengdu nach Shanghai in nur 15 Stunden zurück.
Maglevbahn Shanghai
Noch schneller als mit dem Bullet Train sind wir mit der Maglev-Magnetbahn zwischen Shanghai Metrostation Longyang Rd und Pudong Airport unterwegs. In weniger als 8 Minuten werden die 30 Kilometer bei einer max. Geschwindigkeit von 430 km/h zurückgelegt.
Shanghai Skyline by night
Shanghai mit seinen über 18 Mio. Einwohnern ist eine moderne Stadt mit vielen Expats, welche hier für internationale Firmen tätig sind. Die verschiedenen Stadtteile wie der Bund, Financial Center, Pudong und French Concession bieten eine schier endlose Reihe an Sehenswürdigkeiten und Highlights, wie historische Gebäude, moderne Hochhäuser, Einkaufsstrassen, verwinkelte Gassen, Teehäuser, Museen, eine spektakuläre Skyline und ein pulsierendes Nachtleben.
Wasserstadt Zhujianjiao
Nur eine Busstunde entfernt von der Weltmetropole Shanghai besuchen wir die antike Wasserstadt Zhujianjiao. Auf den Kanälen kann man sich für wenig Geld per Boot durch die Stadt führen lassen und danach in einem Kunst-Café verweilen.
Tanz und Tai Chi in Pekings Beihai Park
Ein Besuch in einer Parkanlage wirkt nach den langen Fussmärschen durch die Strassenschluchten oft sehr regenerierend. Insbesondere am frühen Morgen oder am Abend kann den Einheimischen beim Tai Chi, Musizieren, Tanzen oder Singen zugeschaut werden.
Die Verbotene Stadt in Peking
Leider sind die vielen Velofahrer, welche bei meinem ersten Besuch in Peking im 2001 das Strassenbild dominiert hatten, verschwunden. Stattdessen verstopfen heute die zahlreichen Autos die Strassen und tragen einen grossen Teil zum Smogproblem bei. Trotzdem findet man in den Hutongs, den traditionellen Gassen der Stadt, noch viele alte Gebäude. Die Touristenhighlights wie Verbotene Stadt, Himmelstempel, Grosse Mauer, Sommerpalast und Tian’anmen-Platz sollten bei einem Peking-Besuch auf der Liste stehen und dafür mindestens drei bis vier Tage eingeplant werden.
Angaben Reisebericht
Tipps
Buch lesen zur Vorbereitung auf China: z.B. «Lost on Planet China» von J. Maarten Troost.
Geduld ist gefragt – sich auf Warteschlangen, Drängen und Stossen einlassen.
Feilschen und Verhandeln nicht vergessen, Preise dürfen gedrückt werden.
Die goldenen Wochen (Feiertage) meiden. Dann sind Massen von Chinesen unterwegs.
Das je nach Provinz unterschiedliche Essen . In der Region Sichuan gibt es die schärfsten Gerichte.
Das Hostel Outside Inn bei Yangshuo. Das freundliche Personal gibt hilfreiche Tipps für die Ausflugsplanung vor Ort.
