Chile und Argentinien, der Norden
von Marco Züllig
Altstadt von Valparaiso
Start meiner Reise ist in Valparaiso. Ich bin begeistert, denn es gibt so viel zu entdecken i vor allem die alten Quartiere um den Hafen mit engen Gassen und vielen urigen Kneipen, Läden etc. Wie es so ist in so einer Stadt, Verkehr und viel Einheitsbrei gibts natürlich auch. Mein Motto: die Augen für das Schöne offen halten.
Über die Anden, am Aconcagua vorbei
Am ersten Autotag gibts gleich ein Highlight nach dem anderen. Serpentinen, bei denen wir als Schweizer noch staunen, und grandiose Landschaften: nicht nur der Vulkan Aconcagua. Grenzübertritte sind ja oft spannend, erst recht mit einem Mietauto. Zum Glück hat der Autovermieter alle nötigten Papiere mitgegeben.
Die Andenkette
Qual der Wahl – gibt es die perfekte Route? Da ich schon das zweite Mal in der Region bin, lasse ich nun Mendoza aus und wähle eine Route möglichst den Anden entlang. Und ich werde belohnt. Für Western-Interessierte: Hier wurden viele Filme gedreht und Drehorte können besucht bzw. entdeckt werden.
Auf der Routa 40 nach Norden
Ich komme kaum aus dem Staunen heraus. Öde Landschaften wechseln ab mit üppig grünen Oasen und weite Ebenen laufen in schmalen Canyons zusammen.
Weinberge
Ich lasse die bekannten Weingebiete um Mendoza aus und fahre nach Cafayate. Auch dort werden gute Weine hergestellt. Und nicht nur das. In den Bergen gibts schöne Badeplätze und im Ort selber eine schöne Plaza zum Verweilen. Klar, Wein degustieren kann man auch. Oder einen Tagesausflug in die Hochanden unternehmen.
Wie in den USA?
Nicht nur um Cafayate gibts Landschaften die im Südwesten der USA liegen könnten, die letzten Tage hatte ich immer wieder solche Déjà-vus. Hier ist es jedoch definitiv weniger erschlossen als in den USA. Dafür kann man ab und zu etwas nur von (zu) weit weg bestaunen.
Die Plaza von Salta
Nach den Tagen im „Outback“ geniesse ich den Trubel einer richtigen Stadt. Geschäftige Strassen um die eher ruhige und koloniale Plaza mit ihren Strassencafés. Und am Abend geht es in den Ausgang in eine lokalen Peña.
nochmals Rot
Auch um Purmamarca erstrecken sich farbige Erosionslandschaften. Manchmal kann man gar nicht mehr sagen wie viele Farben zu erkennen sind, wie bei den "Rainbow Mountains" unweit der Ortschaft Humahuaca.
Tren a las Nubes
Nun gehts wieder über die Anden zurück nach Chile. Schon wieder habe ich die Qual der Wahl. Von Salta der Route des Zuges folgen via San Antonio de los Cobres (Endstation des Zuges) über den Paso Sico (langsam und holprig) oder via gut ausgebauter Teerstrasse über den Paso Jama? Normalerweise wähle ich die schwierigere Route. Da ich mich aber heute noch mit Bekannten treffen möchte, wähle ich diesmal die einfache.
Höchster Punkt
Auch die einfache Strecke hat es in sich, der höchste Punkt liegt auf etwas über 4800 m ü. M. Und wieder werde ich belohnt von unglaublichen Ausblicken. In mir reist auch etwas Sehnsucht mit, war ich ja vor gut 20 Jahren mit dem Velo unterwegs und diese Andenstrecke für uns damals nicht machbar. Leider gab es damals auch nur Nachtbusse und so war diese Strecke für mich ein ungelüftetes Geheimnis. Jetzt endlich nicht mehr.... Apropos Velofahrer: solchen begegnete ich mehrmals. Trotz gut geteerter Strasse müssen sie sich die Strecke erkämpften.
Laguna Verde
Nein, es ist nicht die bekannte Laguna Verde auf dem Altiplano in Bolivien. Aber auch auf dieser Strecke wechseln weisse Salzseen mit verschieden farbigen Lagunen ab – von Einöde keine Spur. Auch sehe ich immer wieder Vicuñas, Flamingos und andere Vögel. Etwas weiter treffe ich dann sogar noch auf Schneeresten in skurrilen Büsserschnee-Formen.
Die Wüste blüht
Dass dann noch richtige Blumen blühen, erstaunt mich sehr. Der Gipfel des Vulkans Licancabur ist dieses Mal kaum verschneit, was vor der Regenzeit in Bolivien auch normal ist. Wasser scheint es trotzdem genug zu haben.
Der grosse Norden
Nach einer Ruhepause in San Pedro de Atacama und den Besuchen des Salzsees mit demselben Namen, dem Valle de la Luna und den Tatio Geysiren, gehts nun noch ganz in den Norden von Chile. Ja, die vielen Kilometer sind sehr eintönig, aber auch das hat seinen ganz besonderen Reiz und gehört für mich zu einer Chilereise. Und auch die Strecke zwischen Calama und Arica hat seine Attraktionen. Hier steche ich in das Seitental etwas nördlich von Arica. Schon bald gehts bergan mit dem heutigen Ziel Putre.
Lago Chungara
Was will ich hier noch schreiben... Ich geniesse die Szenerie am See auf 4660 m ü. M. und die Sicht auf den Vulkan Parinacota. Im Süden des Sees raucht es aus dem Vulkan Guallatire. Und es hat hier keine andere Touristen, nur die Ruhe pur.
Guallatire
Grosse Höhe aber doch eine gute Schotterstrasse, Einsamkeit und einen Platten. Da steigt mein Puls doch gerade etwas, v.a. da das Reserverad nicht zu lösen ist. Zum Glück kommt dann doch noch ein Lastwagenfahrer der anhält. Mit Hilfe seiner Tricks klappt der Radwechsel. Uff...
Salar de Surire
Viele Minen gibts hier im Norden, meist ist nichts davon zu sehen. Was aber auf dem Salar de Surire abgeht ist schon krass, denn der liegt in einem Schutzgebiet. Trotzdem sieht man überall Lastwagen die Borax abbauen (wird u.a. für Kosmetika und Waschmittel benutzt).
Der See ist zwar klein im Vergleich zum Salar de Uyuni aber doch so gross, dass man am südlichen Ende noch Idylle pur findet, inkl. heissen Badequellen auf 4000 Metern. (Achtung, im Vordergrund sind diese zu heiss, etwas weiter hinten jedoch ideal für ein Bad.)Lamas
Tiere gibt es viele zu sehen: Frei lebende wie Vicuñas, Guanacos (Vorfahren der domestizierten Lamas und Alpakas), Nandus bzw. Suris (Südamerikas Strausse), mit Glück oder Geduld auch Viscachas (Hasenmäuse) und Flamingos. Einen Kondor haben wir leider im Norden nicht sichten können. Für ein gutes Tierfoto reicht auch ein Weitwinkel selten.
Antofagasta – la Portada
Iquique und Antofagasta – zwei lebendige Küstenstädte und viel Strecke, so gehts nun südwärts.
Nördlich von hier konnte ich bei einem einem Priester übernachten, der noch nie einen Wald gesehen hat...Valle Elqui
Nach viel reisen und auch klimatischen Strapazen in trockenem Klima und grosser Höhe, geniesse ich das üppige Grün und besonders den schönen Hotelgarten. Natürlich auch den obligaten Pisco Sour. Dieser ist ein " Welcome" beim Besuch einer Distillerie. Wer immer noch Lust auf Höhe hat, der kann noch zum Paso Agua Negro fahren. Sterngucker kommen hier auch voll auf ihre Kosten.
Angaben Reisebericht
Tipps
Bei der Fahrzeugübernahme überprüfen ob alle benötigten Papiere mit dabei sind.
Mal einen Ruhetag auf einer schönen Finca/Estancia einlegen.
La Casona del Molino in Salta: Essen und Musik "unter Freunden".
