Magisches Japan
von Ehemaliger Reiseberater
Tokyo bei Nacht
Ankunft in Tokyo – wir sind überwältigt und vor allem übernächtigt! Trotz des sehr komfortablen Fluges in der Buisnessklasse der British Airways bekamen wir vor lauter Vorfreude kaum ein Auge zu. Die ersten Eindrücke von Tokyo sind sehr vielversprechend, und wir freuen uns auf die nächsten Tage in dieser Millionenmetropole. Unsere Unterkunft haben wir im Stadtteil Shinjuku mit vielen Bars, Restaurants und Shops.
Tokyos vielseitige Architektur
Die konträren Eigenschaften «durchgeknallt» und «konservativ» spiegeln sich nicht nur in den Charakteren der Japaner wieder, sondern kommen auch in der Architektur zum Ausdruck. Dieses bekannte «Tumbler-Haus» zieht viele Architekturfans aus aller Welt an. Die Wohnungen im Haus sind lediglich neun Quadratmeter gross und bieten Platz für die nötigsten Habseligkeiten.
Tsukiji-Fischmarkt
Früh Aufstehen lohnt sich auf jeden Fall um vor den Touristenmassen auf dem berühmten Fischmarkt von Tokyo anzukommen und die schmackhaften Leckereien der vielen Verkaufsstände zu kosten und die vielen kleinen Imbiss-Buden zu besuchen. Mit vollem Bauch machen wir uns auf den Weg zu den Verkaufshallen, zu denen nach dem ersten grossen Ansturm der Händler auch die Touristen zugelassen sind.
Thunfisch – fast so gross wie ich
Mich faszinieren vor allem die frischen Thunfische mit ihren torpedoförmigen Körpern, welche die Manneskraft von zwei bis drei Händlern benötigen, um hochgehoben zu werden.
Geregeltes Japan
Damit das Zusammenleben in den Metropolen von Japan funktioniert und die Tausenden von Einwohnern möglichst anonym und schnell durch ihren Alltag gleiten können, müssen zahlreiche Verhaltenregeln beachtet werden. In den U-Bahn-Stationen zum Beispiel, sind die Laufrichtungen und die Wartezonen genau gekennzeichnet. In Japan gibt es kein Drängeln – alle Warten ruhig und geduldig, bis es weitergeht.
Tempelanlagen von Nikko
Nikko ist mit einem Tagesausflug ab Tokyo gut erreichbar und in das Streckennetz des Shinkansen (Hochgeschwindigkeitszug) integriert. Die Tempelanlagen sind in den Wäldern von Nikko gelegen, und bei unserem Besuch haben die Blätter der Bäume gerade angefangen, sich herbstlich bunt zu verfärben – märchenhaft! Die Tour durch die verschiedenen Teile des Haupttempels empfehle ich mit einem Audio Guide zu machen, um möglichst viel über diesen magischen Ort zu erfahren.
Hakone
Hakone kann ebenfalls als Tagesausflug ab Tokyo besucht werden. Mit einem öffentlichen Bus sind wir vom Bahnhof zuerst zu den Schwefelfeldern und dann zum Ashi-See gefahren, wo wir eine Bootsfahrt zum bekannten Torii des Hakone-Schreins gemacht haben. Leider haben uns dichte Wolken den Blick auf die Spitze des Fuji-San verwehrt. Vielleicht klappts ja beim nächsten Besuch.
Shinkansen: der Hochgeschwindigkeitszug
Unsere erste längere Fahrt mit dem Shinkansen führt von Tokyo nach Kyoto. Typisch japanisch decken wir uns in einem der Shops am Bahnhof mit Drinks und Snacks ein und begeben uns in unsere Wartezone auf dem Perron. Der Zug fährt pünktlich auf die Sekunde in der Tokyo Central Station ein und hält milimetergenau mit den Türen an den gekennzeichneten Wartezonen. Die Fahrt ist ein echtes Erlebnis – mit dem Picknick vor uns versuchen wir einen Blick auf die vorbeisausenden Städte und Landschaften zu erhaschen.
Cycling Kyoto
In Kyoto mieten wir uns für den ganzen Aufenthalt ein Fahrrad, mit dem wir die Innenstadt und die vielen Tempelanlagen ausserhalb des Zentrums erkunden können. Die Umgebung ist zimlich flach und die vielen Seitenstrassen und Velowege sind auch für ungeübte Fahrradfahrer problemlos befahrbar. Aber Achtung, wer sein Fahrrad nicht auf einem offiziellen Abstellplatz für Zweiräder parkt, erlebt die konservative Seite der Japaner.
Fushimi Inari-Taisha Schrein
Der Fushimi Inari-Taisha Schrein ist eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten von Kyoto und eines der beliebtesten Fotosujets weltweit. Normalerweise sind die Tempelanlagen, die aus über 1000 orangeroten Torii (Toren) bestehen, von Besuchern überfüllt. Die Torii schlängeln sich durch einen verwunschenen Wald den Inari-Berg hoch. Wir hatten Glück im Unglück – durch die starken Regenfälle haben sich die meisten Touristen auf einen Kurzbesuch des Schreins beschränkt. Wir haben uns von den Regentropfen nicht abhalten lassen und den Berg erklommen.
Kinkaku-ji-Tempel
Der Kinkaku-ji-Tempel wird auch goldener Pavillon genannt, da die oberen Stockwerke komplett mit Blattgold vergoldet wurden. Durch die vielen Besucher ist es eine richtige Challenge, einen freien Blick auf den Tempel zu erhaschen und der Spaziergang durch die wunderschönen Gärten gleicht einer Völkerwanderung. Also auch hier lohnt es sich, früh aufzustehen!
Traditioneller japanischer Lunch
Von den Besichtigungen der vielen Tempelanlagen und den unzähligen Stufen des Fushimi Inari-Taisha Schreins sind wir hungrig geworden und steuern mit unseren Fahrrädern das nächste kleine Restaurant an. Wir werden herzlich begrüsst und unser Tisch deckt sich mit frischen Köstlichkeiten aus der japanischen Küche. Unser Menü besteht aus einem Soba, Sushi und einem Reisgericht mit rohem Thunfisch und einem ebenso rohen Eigelb darüber. Dazu gibt es frisch aufgebrühten Grüntee.
Wunschtafeln
In allen Tempel- und Schreinanlagen können Wunschtafeln in jeglichen Farben und Formen erworben und beschriftet werden. In speziellen Zeremonien werden die Holztafeln verbrannt und die Wünsche ins Jenseits geschickt.
Nara – im Land der Tempel und Hirsche
Von Kyoto aus machen wir einen Tagesausflug ins malerische Nara. Jährlich pilgerne Tausende Touristen in die Parkanlagen von Nara um den berühmten Holztempel Todiji und die darin aufbewarte Buddhastatue Daibutsu zu besuchen. Wir sind vor allem damit beschäftigt, die Schulkinder beim Holz-Säulen-Ritual zu beobachten. Einer der stützenden Holzpfeiler hat leicht eine schmale Lucke und die Herausforderung für die Kinder ist, sich irgendwie durch das Loch zu pressen und dann auch noch für das obligate Foto zu lächeln. In den Parkanlagen weiden Hunderte Hirsche, die sehr gerne von den Touristen mit Keksen gefüttert werden.
Capsule Hotel
Wie die Übernachtung in einem traditionellen japanischen Ryokan, gehört für mich auch das Schlaferlebnis in einer «Kapsel» zu einer Japanreise dazu. Die Schlafsäle sind strikt nach Mädchen und Jungs getrennt, und die Mädchen haben sogar einen eigenen Lift, da sich die Umkleideräume in einem anderen Stockwerk befinden und man sich auf gar keinen Fall im Pyjama einem Jungen zeigen kann. Das Komfortgefühl in den Kapseln ist keinewegs einengend, aber isoliert sind die Schlafkabinen sehr schlecht. Ich empfehle also, Oropax oder Kopfhörer gegen das Schnarchen der anderen Kapselschlafer mitzunehmen.
Miyajima – Insel der Götter
Rund eine Stunde südlich von Hiroshima liegt eines der bedeutendsten Zentren des Shintoismus, Japans ursprünglicher Naturreligion, die noch vor dem Einzug des Buddhismus den Glauben der Japaner prägte. Wir setzen mit der Fähre auf die Insel Miyajima über und spüren bereits bei der Ankunft die Magie dieses Ortes. Zu Fuss erkunden wir die Tempelanlagen und warten an einem lauschigen Plätzchen darauf, dass sich das Wasser um den Torii zurückzieht.
Let's go CARP's
Was für ein Glück! Genau an dem Wochenende, an welchem wir in Hiroshima sind, spielen die Hiroshima Carps im Baseball-Superfinal gegen die Hokkaido Nippon Ham Fighters. Die Stadt befindet isch im Ausnahmezustand und Tausende in Rot/Weiss gekleidete Fans pilgern zur Mazda Zoom Zoom Arena. Trotz beträchtlichen Anstregungen können wir keines der beliebten Tickets mehr ergattern und schauen uns das Spiel in einem Pub an. Leider verlieren die Carps an diesem Abend die Meisterschaft aber die Stimmung ist trotzdem gigantisch, und bei solchen Anlässen kommen auch die schüchternen und zurückhaltenden Japaner aus sich heraus.
Okonomiyaki
Hiroshima ist auch bekannt für das beste Okonomiyaki in ganz Japan! Die Grundzutaten für die «japanische Pizza» sind Kohl, Mehl, Ei und Dashi. Nach Belieben kann der Fladen mit Speck, Käse oder anderen Leckereien verfeinert werden. Das Okonomiyaki wird auf einer heissen Eisenplatte direkt am Tisch des Gastes zubereitet und dann mit Hilfe eines Spachtels zerteilt und gegessen.
Die mystischen Wälder von Yakushima
Mit einer grossen Autofähre setzen wir in vier Stunden von der Hafenstadt Kagoshima nach Yakushima über. Die kleine Insel kann mit dem Mietwagen in einem Tag umrundet werden und wird von den Japanern für kurze Bade- oder Wanderausflüge besucht. Uns faszinieren vor allem die Wälder mit den moosbedeckten Baumstämmen und den prächtigen Wurzeln, die wie in einem Märchen von der durch die Blätter dringenden Sonne beschienen werden.
Onsen – aber nur bei Ebbe
Nach einem aktiven Tag in den Märchenwäldern von Yakushima gönnen wir uns Entspannung in den natürlichen heissen Quellen, den sogenannten Onsen, die direkt an der Küste der Insel liegen. Der Besuch der heissen Quellen muss vorher genau geplant werden, denn sobald die Flut einsetzt, sind die Onsen überflutet und können nicht mehr genutzt werden.
Toroki-Wasserfall
Der Toroki-Wasserfall ist der einzige Wasserfall in Japan, dessen Wassermassen direkt ins Meer fallen. Der Aussichtspunkt ist zu Fuss in wenigen Minuten erreichbar und bietet eine wunderschöne Sicht auf die Bucht und den Wasserfall.
Beppu
Den nächsten Stopp unserer Reise legen wir im berühmten Badeort Beppu in einem traditionellen Ryokan mit Hanglage ein. Der Blick am frühen Morgen über die Küstenstadt ist atemberaubend, überall steigen Dampfwolken der natürlichen heissen Quellen empor. Mit einem Ticket für die «Hells of Beppu» können die wichtigsten heissen Quellen und Geysire innerhalb eines Tages besichtigt werden.
Himeji: UNESCO-Weltkulturerbe
Die Burgstadt Himeji trägt den gleichen Namen wie die Burg, die über der Stadt tront und Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ist. Sie ist eines der ältesten erhaltenen Bauwerke und besteht aus 83 einzelnen Gebäuden. Wir umgehen die Touristenmassen, indem wir den Besuch der weissen Burg auf den späten Nachmittag legen. So bilden wir nicht nur das Schlusslicht in den Gemäuern, sondern erleben auch einen fast schon kitschigen Sonnenuntergang in den Gärten rund um das Bauwerk.
Kobe
Die facettenreiche Grossstadt Kobe bietet einiges zum Entdecken. Wir beginnen unseren Tag mit einem Spaziergang durch das europäische Quartier, besuchen eine Sake-Distillerie mit anschliessender Degustation und pilgern zum alten Hafen. Im Hafen erinnert ein Abschnitt an das Erdbeben von 1995, das die Region Kobe und die Hafenanlagen sehr schwer getroffen hat. Den Nachmittag verbringen wir im Kawasaki World und lernen, dass Kawasaki viel mehr als «nur» ein Motorrad ist. Am Abend gönnen wir uns das weltbekannte Kobe Beef – ein Erlebnis für unseren Gaumen!
Angaben Reisebericht
Tipps
Lunch in einer Ramen-Bar: Essen am Automaten beim Eingang bestellen.
Relaxen in einem Onsen an der Küste von Japan.
Ein Besuch in den frühen Morgenstunden auf dem Tsukiji Fischmarkt in Tokyo
Fahrradtour durch Kyoto: Zu abgelegenen, touristisch unbekannten, Tempeln fahren.
Eine Übernachtung in einem traditionellen Kapselhotel
