Rund um Svalbard – Expedition Spitzbergen
von Gabriela Neuhaus
MS Plancius
Das Expeditionsschiff bietet Platz für ca. 110 Passagiere und ist komfortabel ausgestattet und trotzdem kein Luxusschiff. Ein motiviertes und kompetentes Expeditionsteam begleitet diese Reise und beschert uns ein unvergessliches Erlebnis.
Leinen los in Longyearbyen
Nach einem kurzen Aufenthalt im kleinen Örtchen Longyearbyen, können wir endlich boarden und werden zu unserer Kabine geführt. Es folgt die Vorstellung der ganzen Besatzung und das obligatorisch Sicherheitsbriefing.
Dann geht es endlich los... Die Freude und Neugier auf die bevorstehende Reise ist riesig!Ny Alesund
Schon am nächsten Morgen erreichen wir bei prachtvollem Wetter die kleine Siedlung Ny Alesund, wo heute hauptsächlich Forscher aus aller Welt stationiert sind. Nach diesem Besuch werden wir die Zivilisation endgültig verlassen.
Roald Amundsen in Ny Alesund
Auch der berühmte norwegische Polarforscher und Entdecker hat seine Spuren hier hinterlassen. Von hier startete seine Expedition 1926 mit dem Luftschiff "Norge" über den Nordpol bis Alaska. Die Startrampe des Luftschiffs ist immer noch zu besichtigen.
Spuren aus alten Zeiten
Bei einer Wanderung entdecken wir die Überreste eines Marmorbergwerks. Es handelt sich um das gescheiterte Projekt des Engländers Ernest Mansfield, der mit dem Abbau von Marmor das grosse Geld verdienen wollte. Leider war die Qualität des Gesteins alles andere als wertvoll und die Arbeiten wurden nach kurzer Zeit wieder eingestellt.
Walross-Kolonie
Immer wieder treffen wir auf Kolonien vom Walrossen, welche am Ufer oder auf Eisschollen mit einem geruchsintensiven Verdauungsschläfchen beschäftigt sind. Nur gelegentlich kommt etwas Bewegung in den Haufen, gefolgt von einem genervten Schnauben oder Grunzen.
Herrliche Gletscherlandschaften
Auf unseren Landgängen erhalten wir immer wieder die Gelegenheit, die herrliche Landschaft zu erkunden. Selbstverständlich ist ein bewaffneter Expeditionsguide immer mit dabei, denn man weiss nie, ob sich irgendwo ein Eisbär versteckt hält.
Spitzbergen-Rentiere
Oft können wir Rentiere beim Grasen in der Tundra beobachten. Die Tiere ernähren sich vor allem von Moosen und Pflanzen.
Sichtung eines Blauwals
Was für ein Glücksgefühl! Zum ersten Mal in meinem Leben begegne ich einem Blauwal. Diese seltenen und riesigen Säuger sind durchschnittlich ca. 26 Meter lang. Ihr Blas kann bis zu 10 Meter hoch steigen.
Alkefjellet
Im Sommer sind diese berühmten und imposanten Vogelklippen Heimat von hunderttausenden von Dickschnabellummen. Während wir uns mit den Zodiacs den Klippen nähern, füllt sich der Himmel zunehmend mit schnatternden Lummen. Auch der intensiven Geruch steigt uns jetzt unweigerlich in die Nase.
Dickschnabellummen
Die Lummen haben die Grösse einer Ente und gehören zu der Art der Pinguine. Wir beobachten, wie die Jungtiere nach den ersten Tagen den Brutplatz in den steilen Felsen verlassen, indem sie ins Wasser springen. Ein wirklich eindrückliches Erlebnis!
Polarfuchs
In den steinigen Hängen nahe dem Vogelfelsen warten gut getarnte Polarfüchse auf leichte Beute. Im Winter verfärbt das Fell der Füchse weiss, entsprechend der Umgebung.
Eisbär im Schlaf
Ursprünglich wollten wir auf dieser Insel anlanden, doch der schlafende Eisbär verunmöglicht diesen Plan. So nutzen wir die Gelegenheit und fahren mit den Zodiacs nahe ans Ufer. Der Eisbär lässt sich durch unsere Anwesenheit jedoch kaum beeindrucken.
Nördlichster Punkt Martensoya
Das GPS zeigt 80° 41,5' Nord! Noch nie war ich so nahe am Nordpol. Es ist ein ganz besonderer Moment, sich in dieser steinigen und öden Landschaft zu bewegen.
Eisbär im Packeis
Noch vor dem Frühstück erklingt die Stimme unseres Expeditionsleiters in den Lautsprechern, denn es wurde ein Eisbär gesichtet! Aufgeregt stürzen wir uns in warme Kleidung und begeben uns an Deck, ausgerüstet mit Kamera und Fernglas. Hier ist es ganz ruhig und wir beobachten wie der Eisbär ganz langsam über das Packeis trottet. Was für ein Start in den Tag!
Neugierige Bärin
Kaum haben wir fertig gefrühstückt, folgt die nächste Durchsage. Wieder totale Ruhe an Deck und die Spannung steigt. Ein neugieriges Weibchen nähert sich unserem Schiff. An diesem Tag treffen wir immer wieder auf einzelne Eisbären und sogar einer Mutter mit Jungtier. Ein unglaublicher Glückstag!
Eiskante Austfonna-Gletscher
Langsam treiben wir zur 170 Kilometer langen Eiskante des Austfonna-Gletschers, ganz im Osten von Svalbard. Meereis und kleine Eisberge bewegten sich mit der Dünung sanft auf und ab und bieten ein unbeschreiblich Schauspiel, begleitet von allerschönster Mitternachtssonne.
Burgerbukta
Wir packen uns warm ein und sind bereit für eine Zodiactour durch die märchenhafte Eislandschaft der Burgerbukta. An der Gletscherfront bestaunen wir die zerklüfteten Formen der Eismassen und können sogar einige Eisabbrüche beobachten.
Verspielte Eislandschaften
Wir bestaunen immer wieder die bizarren und skulpturartigen Formen der vielen Eisberge, die wie kleine Boote durch die Bucht treiben.
Hornsundtind
Unsere MS Plancius liegt hier idyllisch im Hornsund Fjord, dahinter der 1431Meter hohe Hornsundtind. Bald soll unsere Reise zu Ende sein und wir blicken überglücklich zurück auf diese unbeschreibliche Expedition in die Arktis.
Angaben Reisebericht
Tipps
Warme und wetterfeste Kleidung im Zwiebel-Prinzip ist unerlässlich. Vor allem auf den längeren Zodiak-Ausfahrten und im Wind kann man schnell auskühlen.
Ein eigenes Fernglas ist sehr empfehlenswert, um die faszinierende Tierwelt näher zu betrachten.
Im kleinen Post Office in Ny Alesund gibt's die letzte Gelegenheit eine Postkarte aus dem hohen Norden zu versenden.
Lesetipp: "Eine Frau erlebt die Polarnacht" von Christiane Ritter. Sie lebte 1934 ein Jahr lang zusammen mit ihrem Mann und einem Pelzjäger in einer primitiven Hütte, welche heute noch am Ufer zu sehen ist.
