An Bord der Transsib - von Peking nach St. Petersburg
von Christine Frank
Hutongs – die alten Gassen von Peking
In der Hauptstadt Chinas erwarten uns unzählige Facetten: Im Gegensatz zu den modernen Einkaufszentren und den trendigen Ausgehvierteln stehen prächtige Paläste, reich verzierte Tempel und verwinkelte Gassen, die sogenannten Hutongs. Mit einem Führer radeln wir mit Fahrrädern einen halben Tag durch die alten Viertel und lernen die Stadt von dieser anderen Seite kennen.
Sommerpalast – Höhepunkt chinesischer Gartenkunst
Entlang des Ufers des Kunming-Sees sowie der sich nördlich davon erstreckenden Hügelkette verteilen sich verschiedene Tempelanlagen. In China ist man nie allein. Mit Tausenden von Menschen bestaunen wir die kulturellen Schätze.
Kaiserpalast – die Verbotene Stadt
Die Verbotene Stadt stellt ein Meisterwerk der chinesischen Architektur dar und zählt 890 Paläste. Dort lebten und regierten einst die Kaiser der Dynastien Ming und Qing. Der einfachen Bevölkerung war der Zutritt verwehrt, was den Namen "Verbotene Stadt" erklärt.
Nachtmarkt - chinesische Leckereien
Ein Besuch des exotischen Donghuamen-Nachtmarktes lohnt sich. Viele Leckereien werden frisch auf dem Grill oder im Wok zubereitet. Auch gibt es unzählige Snacks wie Spinnen, Seepferdchen, Skorpione oder Seidenraupen, die bei den Chinesen als schmackhafte Delikatessen gelten.
Grosse Mauer – das längste Bauwerk der Erde
Eine dreitägige Tour führt uns entlang der Grossen Mauer. Wir besuchen verschiedene Abschnitte dieses gigantischen uralten Bauwerkes, dass sich über eine Länge von 6000 km zieht. Die Mauer windet sich entlang der Bergkuppen und ist in der Ferne noch kilometerweit erkennbar. Auch bieten sich fantastische Ausblicke auf die gebirgige Region.
Datong - Wolkengrat-Grotten
In sechs Stunden Zugfahrt erreichen wir Datong. Diese chinesische Stadt bietet sich mit seinen kulturellen Schätzen als Unterbrechung der Reise zwischen Peking und Ulan Bator regelrecht an. Die über 1500 Jahre alten Grotten sind mit Tausenden von buddhistischen Skulpturen ausgestattet und reichlich verziert.
Hängendes Kloster – schwindelerregende Architektur
Der Höhepunkt eines Besuches von Datong ist das Hängende Kloster. Das Meisterwerk aus dem 6. Jahrhundert klebt richtiggehend an der Felswand, hoch über einer Schlucht. Die einzelnen Gebäude sind mit Treppen und Brücken untereinander verbunden und werden mit im Fels verankerten Holzbalken abgestützt.
Ulan Bator – tibetisches Kloster Gandan
Stundenlang zieht die endlos scheinende Steppe der Mongolei am Zugfenster vorbei. Ulan Bator ist mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von minus 4 Grad die kälteste Hauptstadt der Welt. Ein Besuch im tibetischen Kloster Gandan vermittelt uns einen Eindruck in das Leben der Mönche. Wir lauschen ihren monotonen Gebeten und Gesängen, die eine beruhigende Wirkung ausstrahlen.
Chuwsgul-See – die blaue Perle der Mongolei
Eine kleine Propellermaschine bringt uns nach Moron, ganz in den Norden des Landes. Nahe der russischen Grenze liegen in alpiner Kulisse die Ufer des Sees in einer unberührten Landschaft auf einer Höhe von 1600 m. Das Wasser ist rein und klar, die Wiesen sattgrün, Lärchenwälder und Berge prägen die Landschaft. Es bietet sich die Möglichkeit zum Wandern, Rudern oder einfach nur die Ruhe zu geniessen.
Unterwegs mit dem Russen-Jeep
Wir sind für drei Wochen mit einem Führer und einem Fahrer unterwegs - ein eingespieltes Team. Der Russen-Jeep, der vom Design her einen veralteten Eindruck macht, beweist sich als robustes und stabiles Fahrzeug. Nur wenige Strassen sind asphaltiert, es gibt vorwiegend Schotterstrassen und Pisten querfeldein. Wegen diesen Verhältnissen sind wir lediglich mit durchschnittlich 35 km/h auf Achse. Ausdauer für lange Überlandfahrten ist Voraussetzung!
Owoos – Zeichen der Volksreligion
Unterwegs trifft man immer wieder auf diese Steinhaufen mit blauen Stofffetzen, die auf Bergen oder Passhöhen errichtet werden. In der Volksreligion der Mongolen spielen Götter und Geister eine grosse Rolle. Der Passierende umschreitet diese im Uhrzeigersinn und fügt drei neue Steine hinzu. Auch Opfergaben wie Münzen, Geldscheine und leere Wodkaflaschen werden dargelegt. So wird um Schutz und Glück gebeten...
Yaks – die zotteligen Hochgebirgsrinder
Die Pisten winden sich durch Hochtäler mit gebirgigem Charakter auf fast 2600 Höhe. Die grössten Bestände an Yaks sind hier zu finden. Jedes dieser ulkigen Viecher ist anders frisiert und somit ein Unikat. Abgesehen von den Tieren und ein paar Nomaden sind wir meistens alleine unterwegs. Ein Vorteil, wenn man am Anfang oder Ende der touristischen Saison reist.
Chorgo-Vulkan und Terchinjn Tsaagan Nur-See
In reizvoller Umgebung des Chorgo-Vulkangebietes wandern wir in bergiger, saftiger Natur. Der höchste Vulkan ist 2240 m hoch. Die Umrundung dessen Krater mit einer Tiefe von 100 Metern ist imposant und es bieten sich sagenhafte Ausblicke, auch auf den Terchijn Tsaagan Nur-See. Dieser entstand vor Jahrtausenden durch vulkanische Lava.
Jurten – typische Behausung der Nomaden
Die Nächte verbringen wir fast ausschliesslich in Jurten, den runden weissen Filzzelten. Ein Jurtencamp besteht aus einigen Jurten, einem Restaurant und zentralen sanitären Anlagen. Das Essen fällt wider Erwarten reichhaltig und lecker aus. Ganz oben auf dem Speiseplan steht Fleisch, meist vom Schaf oder Rind, sowie Reis, Kartoffeln und Suppen.
Jurte – ein Blick ins Innere
Nebst der einfachen, aber oft schmucken Einrichtung findet sich immer auch ein Holzofen. Ein warmer Schlafsack zusätzlich zur vorhandenen Bettwäsche ist jedoch von Vorteil, kann es vor allem in der Nacht empfindlich kühl werden.
Auf Besuch bei Nomaden
Herzlichst werden wir empfangen. Uns werden Tee und getrocknete, steinharte Quarkstücke angeboten. Die Jurte - gleichzeitig Wohnzimmer, Küche und Schlafzimmer - ist nicht gross. Auf engstem Raum lebt die Familie zusammen und besitzt wenig Habseligkeiten. Ihr Kapital ist die Herde, je nach Region sind es Pferde, Rinder, Yaks, Schafe, Ziegen oder Kamele.
Erdene Zuu – buddhistische Klosteranlage
Die grüne hügelige Landschaft wechselt allmählich in eine karge, baumlose Ebene. Karakorum, die ehemalige Hauptstadt Dschingis Khans, wird als kultureller Höhepunkt einer Mongoleireise bezeichnet. Das buddhistische Kloster von Erdene Zuu, umrahmt von über 100 Stupas, ist das wohl grösste und schönste Kloster der Mongolei.
Wüstensteppe der Mittel-Gobi
Von der Zentralmongolei führt unsere Reise weiter Richtung Süden. Die Vegetation wechselt in eine Wüstensteppe. Die flache Kiesebene ist jedoch grün durchsetzt, hat es in den letzten Tagen viel geregnet.
Die Sandwüste der Gobi
Die Steinwüste geht nun in eine hügelige Sandwüste über, was die Landschaft reizvoller macht. Die verschiedenen Sand- und Gesteinsformationen und dessen Farbtöne sind eine Augenweide.
Kameltrekking – drei Tage im Sattel
Wir sind mit einem Kamelzüchter und dessen Tieren unterwegs. Langsam und bedächtig bewegt sich unsere kleine Kamelkarawane durch die von Ruhe geprägte Landschaft. Wir nächtigen im Zelt. Nach einer sternenklaren Nacht taucht die aufgehende Sonne die Landschaft in ein neues warmes Licht. Unter der glühenden Sonne tragen uns die Kamele weiter und weiter...
Wüste Gobi – die singenden Dünen
Unser letztes Ziel der Mongolei ist Chongoryn Els, die grössten Sanddünen der Gobi. In einem breiten Streifen von ca. 180 km Länge zieht sich die Dünenkette goldfarben durch die Steppe. Wir erklimmen diesen Sandhaufen. Bergab bewegen wir uns in grossen Sprüngen. Manchmal kann dadurch ein tiefer, langanhaltender Ton erzeugt werden, fast unheimlich. Es sei ein einzigartiges Phänomen, deshalb werden die Sandhügel auch „Singende Dünen“ genannt.
Irkutsk – das Tor zum Baikalsee
In der angeblich schönsten Stadt Sibiriens gibt es alte Holzhäuser und mächtige Kirchen zu bestaunen. Wir sind bei einer herzlichen Gastfamilie untergebracht und kriegen so Einblick in russische Wohnverhältnisse. Die meisten Russen haben jedoch keine Fremdsprachenkenntnisse, was die Verständigung erschwert.
Zu Fuss entlang dem Baikalsee
Mit einem Führer wandern wir von Bolshoe Goloustnoe zwei Tage der Küste entlang. Die Strecke führt über blumige Wiesen, Kieselstrände und durch Wälder. Die Ausblicke auf den tiefblauen See sind atemberaubend. Die Nacht verbringen wir im Zelt, weit und breit ist keine Menschenseele anzutreffen.
Bolshie Koty – ursprüngliches Fischerdorf
Die zweite Tagesetappe endet in dieser einstigen kleinen Goldgräbersiedlung am See. Das Dorf ist nur zu Fuss oder mit dem Schiff erreichbar. Am nächsten Tag reisen wir mit dem öffentlichen Tragflügelboot weiter nach Listwjanka.
Touristisches Listwjanka
Der Ort bietet wenig Sehenswürdigkeiten, aber ist ein idealer Ausgangspunkt für kleinere und grössere Wanderungen in der reizvollen Umgebung. An einsamen Uferabschnitten kann die Ruhe des Baikalsees genossen werden. Mit einer Länge von über 600 km und einer Breite von 20 bis 80 km ist er der grösste Süsswassersee der Erde und 58 mal so gross wie der Bodensee.
Olchon-Insel – ein Naturparadies
Die ca. 70 Kilometer lange Insel liegt inmitten vom Baikalsee. Uns präsentiert sich eine herrliche Natur mit Wäldern, Steppen, Felsen, kleinen Buchten und Sandstränden. Wir geniessen zwei Tage mit Wandern, Radfahren und Faulenzen am See.
Die unendliche Weite Russlands
Die Landschaft braust vorbei, sie ändert sich auch nach stundenlanger Zugfahrt kaum. Die Taiga mit ihren Nadelbäumen und grünen Wiesen begleitet uns stets. Bei längeren Zwischenhalten können wir uns auf dem Bahnsteig die Füsse vertreten. Ich habe mir die kyrillischen Schriftzeichen angeeignet und kann so an den Bahnhöfen die Ortstafeln lesen und den Fahrplänen im Zug die Länge der Zwischenhalte entnehmen. Denn längst nicht alle Zugbegleiterinnen sprechen Englisch oder Deutsch.
Im Zug durch Sibirien
Wir fahren in der 1. Klasse und verfügen somit über ein Abteil für uns allein. Ich möchte die Erlebnisse der lebhafteren 2. Klasse auf keinen Fall missen, schätze nun aber auch die Privatsphäre. Die Zeit vergeht mit Lesen, Plaudern, Essen, Schlafen und aus dem Fenster schauen erstaunlich rasch. In jedem Wagen gibt es einen Samowar, einen grossen Heisswasserkrug. Ideal um uns jederzeit einen Tee oder eine Suppe zubereiten zu können.
Novosibirsk – sowjetisch geprägte Industriestadt
Nach rund 30 Stunden Zugfahrt rollen wir in Novosibirsk ein. Der Bahnhof ist wohl einer der grössten und schönsten Sibiriens. Das Bahnhofgebäude ist türkisfarben gehalten und der blitzblanke Wartesaal besticht mit edlen Kronleuchtern.
Tomsk – typisch sibirische Holzhäuser
Die Studentenstadt ist berühmt für ihre alten, mit Schnitzereien verzierten Holzhäuser. Ein Zwischenhalt in dieser grünen Stadt lohnt sich. Uns erwartet die längste Zugetappe unserer Reise. Wir fahren von Asien nach Europa, das Uralgebirge bildet die natürliche Grenze.
Basilius-Kathedrale – das Wahrzeichen Moskaus
Der Rote Platz ist der Touristenmagnet schlechthin. Glanzvolle Bauten wie die einzigartige Basilius-Kathedrale mit den Zwiebeltürmen und der bunten Bemalung sowie das hübsche Kaufhaus GUM mit den lichtdurchfluteten Galerien und den darin untergebrachten Luxusläden, zieren den riesigen Platz.
Kreml - Sitz des russischen Präsidenten
Die vielen goldenen Kuppeln schmücken die verschiedenen Kirchen im Kreml. Vom Kirchturm „Iwan der Grosse“ bietet sich ein grossartiger Ausblick über die Metropole.
St. Petersburg – Venedig des Nordens
Mit dem Hochgeschwindigkeitszug düsen wir in knapp vier Stunden nach St. Petersburg. Die nördlichste Millionenstadt der Welt liegt an der Ostsee und ist von vielen kanalisierten Flussläufen umgeben. Die Ermitage, der ehemalige Winterpalast der Zaren, ist heute eines der grössten und bedeutendesten Kunstmuseen der Welt.
Prunkvoller Katharinenpalast
Etwas ausserhalb besichtigen wir die weltberühmten Schlösser, den Peterhof und den Katharinenpalast. Ich bin überwältigt... Wir geniessen unsere letzten Tage sowie die langen, hellen Sommerabende dieser nördlichen Breitengrade.
Angaben Reisebericht

BeraterIn | Christine Frank |
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Ziel | Transsib |
Reiseart | ZugreisenAktivreisenErlebnisreisen |
Weitere Reiseberichte |
Tipps
Frühzeitig buchen! Züge der 1. Klasse sind oft ausgebucht.
Im Juni reisen - weniger Touristen, bereits angenehme Temperaturen.
Für alle Länder muss im voraus ein Visum eingeholt werden - Dauer ca. 2 Monate.
Grosse Tasse, Besteck sowie Kaffee, Tee und Fertigsuppen mitnehmen.
Kyrillisches Alphabet lernen, um Ortstafeln und Fahrpläne lesen zu können.